Atelier Andrea Gassner Gestaltung der neuen Kernausstellung
Nach Abschluss des Umbaus arbeiten die Museumsleitung und das Atelier Andrea Gassner nun intensiv an der Ausgestaltung der neuen Kernausstellung. Das szenografische Grundlagenkonzept entlang des inhaltlichen Konzeptes liegt seit Ende September vor.
Der szenografische Prozess
Das Gestaltungsteam, Atelier Andrea Gassner, führt den Prozess iterativ und in einem intensiven Dialog mit der Projektleitung. An regelmässigen Präsentationen mit dem Vorstand werden die Entwürfe und Projektetappen diskutiert und verabschiedet.
Das szenografische Konzept
Die Kernausstellung wird entlang von vier Themenräumen umgesetzt: die Gründungsgeschichte des IKRK, Dunants koloniale Unternehmungen in Algerien, Dunants Projekte und Dunant in Heiden. Zentrales Element in jedem Raum ist, neben den Exponaten, Filmen, Audios, ein thematisches Key Visual, das einen Hauptaspekt aufgreift und die Besucher:innen auch auf einer emotionalen Ebene anspricht.
Zum Beispiel: Dunants Zeit in Heiden
Der Themenraum Heiden geht auf Dunants Zeit in Heiden ein, wo der Vielgereiste auf wenigen Quadratmetern 18 Jahre bis zu seinem Tod 1910 als Dauerpensionär im Bezirksspital verbrachte. Neben persönlichen Objekten aus dem Nachlass Dunants werden in diesem Raum Personen einen Kurzauftritt haben, die für Dunant in Heiden «Heimat» waren. An einem Bedienungsdock wählen die Besucher:innen eine Zeitgenossin, einen Zeitgenossen Dunants aus. Die Person erscheint auf einem Screen in Grossformat und erzählt von ihren Begegnungen mit Henry Dunant. Derart wird die Persönlichkeit Dunants, seine Zeit und sein Wirken in Heiden auf leichte, unterhaltende Art zugänglich gemacht.
Fokus Inklusion und Barrierefreiheit
Das Museum Henry Dunant setzt sich zum Ziel, möglichst vielen Menschen ein barrierefreies Erlebnis zu ermöglichen. Seit 2022 wird das Museum in seinen Bestrebungen von einem externen Inklusionsexperten unterstütz. David Herzmann, Vorstandsmitglied des Vereins «Kultur für Alle», trägt als blinde Person im Rollstuhl mit seiner Perspektive und seinem Fachwissen massgebend zur Entscheidungsfindung im Szenografieprozess und allen weiteren Themen des «barrierefreien Museums» bei.
Ein Leitsystem und Reliefdrucke von 3D-Raumplänen stellen die Orientierung von sehbehinderten Menschen im und ums Museum sicher. Um die Inhalte der Ausstellung für alle erlebbar zu machen, werden Saal- und Thementexte in einfacher Sprache gehalten, Hörversionen und Hörrundgänge in verschiedenen Sprachen erarbeitet sowie Tastobjekte zur Inhaltsvermittlung genutzt. Für hörbehinderte Personen werden Filmbeiträge in verschiedenen Sprachen untertitelt.