Pocketausstellung Unternehmen Algerien. Henry Dunant und seine koloniale Karriere
13.11.2021 bis 30.10.2022
Der Fokus mit Recherchen der Kulturwissenschafterin Ina Bösch beleuchtet Henry Dunants Wirken als junger Mann im Auftrag der Compagnie genevoise des Colonies suisses de Sétif in Nordafrika. Es ist der Beginn seiner Tätigkeit als kolonialer Verwalter und Unternehmer, die ihn prägen und sein Leben belasten wird.
Henry Dunant gilt vor allem als Philanthrop. Wenig bekannt ist die Tatsache, dass er in den 1850er und 1860er Jahren in Algerien als Kolonisator aktiv war. Heute ist es unverständlich, dass ein Mann, der sich für Notleidende einsetzte, vom Kolonialismus profitieren wollte. Damals war es hingegen für Dunant kein Problem, beides zusammenzubringen.
Während Dunant als 25-Jähriger das koloniale System akzeptierte, wurde er im hohen Alter zum Antikolonialisten. So verurteilte er etwa zusammen mit der Pazifistin Bertha von Suttner den Kolonialismus: Sie kritisierten die europäischen «Barbaren», die die Religionen, Gesetze und Traditionen der Kolonisierten verachteten und «sich oft als gierig und grausam erwiesen» hätten. Dazwischen liegt ein von Tiefen und Höhen gezeichneter Lebensweg.